Donnerstag 13.7.2023 – 66 Kilometer – Gesamt 366
Packen
Nach einem Tag Pause dauert das Packen der Tachen extra lang. Um nicht zu spät los zu kommen, klingelt der Wecker um sieben, aber mit der Snooze Taste wird es eine halbe Stunde später. Das Frühstück im Hotel bietet eine für mich viel zu große Auswahl. Den Abschluss meiner Völlerei am Buffet sind frisch gebackene Wafel. Radfahren sorgt nachhaltig für einen guten Apetit.
Vor dem Hotel treffe ich zwei Reiseradler die auch hier übernachtet haben. Von den beiden bekomme ich viele Informationen über die Strassenverhältnisse und Übernachtungsmöglichkeiten im Baltikum, besonders zum Green Velo, einer Strecke parallel zur Grenze von Kaliningrad. Dann kommen noch zwei Radler vorbei, die auf dem Campinglatz in Neuhaus neben mir gezeltet hatten. Wie klein die Welt ist.
Über die Swine
Weit muss ich nicht radeln um zur Fähre über die Swine zu gelangen. Die fährt Tag und Nacht und ist kostenlos. Es macht Spass vorwärts zu kommen, ohne in diei Pedale treten zu müssen.

Eurovelo 10
Auf der anderen Seite geht es dann richtig los. Auch die Vorderradbremse gibt ihr bestes. Es quietscht nach wie vor und macht klingeln obsolet. Die Fussgänger drehen sich um und machen mir Platz. Ein bisschen nervig ist das. Hinter dem großen Güterbahnhof führt der Radweg zehn Kilometer durch einen Wald.

Es ist was ganz anderes, auf unebenem Boden zu fahren und erfordert viel mehr Aufmerksamkeit als ein asphaltierter Radweg.
Vor Mydziedroje gibt es eine 8% Steigung. Kurz, aber durch Sand. Nix zu machen. Ich muss schieben. Auf der anderen Seite ist der Eurovleo neu angelegt und führt nah an der Ostsee vorbei weiter.


Hinter Mydziedroje geht es wieder durch den Wald. Wo ich sonst keinen Menschen sehe, ist reger Betrieb auf dem Waldweg. Der Nationalpark Wolin mit einem Bisongehege zieht viele Besucher an. Während ich langsam über den Weg fahre, wird die Bremse immer lauter. So kann ich nicht weiter fahren.

An einem Rastplatz vor Wiselka halte ich nach 30 Kilometern an. Ein Video auf Youtube gibt mir den entscheidenden Tip, wie ich das quietschen der Vorderradbremse los werde. Einfach den Bremssattel lockern, Bremse anziehen und wider festschrauben. Es funktioniert wirklich, so wie im Video 🙂
Super, eine kleine Werkstatt in den Packtaschen spazieren zu fahren. Bei der Gelegenheit gibt es das zweite Frühstück.
Kaffee in Dzinow
Nach 45 Kilometern ist es soweit. Ein Kaffee muss her. Ich finde ein kleines Cafe auf einer touristichen Einkaufsmeile. Ich versuche auf polnisch zu Bestellen. Das klappt gut. – Guten Tag, Bitte einen Kaffee, Danke, Ja und Nein kann ich jetzt fehlerfrei aussprechen -.
Es macht Spass, mit dem kleinen Reisewörterbuch die ersten Sprachversuche zu unternehmen. Polnisch gefällt mir gut. Es ist so anders als französisch oder englisch.

Camping Niechorze
Bis zum Ziel sind es noch 20 Kilometer. Die sind schnell abgekurbelt. Rückenwind und ein ganz neuer Radweg neben der B102 machen es möglich. Beinahe mühelos zeigt der Tacho 35 km/h an.
Rennradgeschwindigkeit.


Als ich das Rad auf dem Campingplatz abstelle, fängt es an zu regnen. Na fein. Ich warte bis es weniger wird und baue dann schnell das Zelt auf. Sobald es steht, legt der Regen richtig los. Der erste Regen im Zelt. Sehr gemütlich. Eine halbe Stunde später hört es ganz auf.
Ich koche ein Abendessen mit den letzten Vorräten von zu Hause. Eine gute Woche unterwegs. Im Moment ist alles okay. Das Rad läuft wieder perfekt und mein Knie ist nach dem Tag Pause auch in Ordnung.