Donnerstag 17.8.2023 – 61 Kilometer – Gesamt 2351
Kaffee, packen und los
In der Nacht hat es, genauso wie gestern, ein Gewitter gegeben und viel geregnet. Trotzdem habe ich sehr gut geschlafen, vielleicht weil ich nicht ganz alleine auf dem Zeltplatz gewesen bin. Die Wassertropfen halten sich auf der Zeltbahn fest. Die Sonne kommt langsam zwischen den Bäumen durch.

Ich räume das Zelt auf, verstaue die Sachen in den Packtaschen, dann schüttele ich das Zelt durch. Eine Menge der Tropfen perlt einfach ab. Die Beschichtung ist wirklich gut, warten bis es ganz trocken ist muss ich trotzdem.

Zeit Wasser für den Instantkaffee aufzusetzen. Von meinen Zeltnachbarn ist noch nichts zu sehen, ich bemühe mich leise zu sein.
Mit dem Kaffee gehe ich zum Strand und schaue mir den Himmel an. Kaum Wolken. Das wird ein schöner Tag.
Entlang der E265
Ich fahre einen kleinen Umweg in Richtung Strasse. Keine Lust direkt über den gleichen buckeligen Feldweg zurück zu fahren. Nach 5 Kilometern ist es mit Ruhe und Einsamkeit vorbei. Auf der E265 sind jede Menge LKW unterwegs. Die kommen vom Hafen in Paldiski und brettern wie gewohnt mit Höchstgeschwindigkeit an mir vorbei.
Der Randstreifen ist breit, genug Platz für mich um nicht vom Fahrtwind aus der Spur gebracht zu werden.

Nach 10 Kilometern auf der Landstrasse biege ich nach links ab und Folge der Küste. Der Rückenwind hat mich schnell hierhin gebracht.
Der Wind machts
Auch heute schiebt mich der Rückenwind kräftig an. Von ein paar Ausnahmen abgesehen, hatte ich auf der Reise den Wind immer im Rücken. Wäre das anders gewesen, hätte ich die Strecke kräftemässig nicht bewältigt. Da bin ich mir sicher. Von Deutschland nach Estland zu fahren war eine gute Entscheidung.
Richtung Tallinn
Nach der E265 fahre ich auf dem offizielen Eurovelo 10, ein Radweg parallel zur Strasse. Beim ersten Minimarkt in Tuulna halte ich an und besorge Wasser, Cola und Teilchen für die Pause. Von der Ostseeküste sehe ich im Moment wenig. Die Strasse ist zu weit weg. Nach knapp 30 Kilometern wird der Blick auf das Meer frei.

Ich halte auf einem Parkplatz an. Unter mir sehe ich das Wasser. Es ist ein Stück Steilküste. Der Wind bläst mir, bei strahlendem Sonnenschein, kalt von der Ostsee ins Gsicht.
Tallinn – Am Ziel
Weitere 10 Kilometer in Richtung Tallinn beginnt ein breiter Radweg. Fahrradexpressweg. Der Rückenwind ist stärker als am Morgen. Auf dem Tacho werden zwischen 20 und 30 km/h angezeigt. Das Tempo halte ich bequem durch, bis ich in den Aussenbereichen der Stadt ankomme.

Tallinn. Fast da !
Ich bin so mit dem Verkehr und der Navigation beschäftigt, dass ich vergesse am Ziel der Tour angelangt zu sein.
Absteigen
Die Innenstadt ist eine Großbaustelle. Ich fahre langsam über Bürgersteige oder schiebe das Rad. Etwas kniffelig das Hotel zu finden. Nach 61 Kilometern steige ich vor dem Hotel aus dem Sattel. Zwei Tage Camping ohne Dusche wird mein Gegenüber sicher bemerken, denke ich mir. Ich bekomme ein großes Zimmer und das Rad einen sicheren Platz im Gepäckraum. Erstmal unter die Dusche.





Kurz die Beine vertreten
Es dauert nicht lange und ich habe die Taschen ausgepackt, alles im Zimmer verteilt und bin bereit für einen Spaziergang in die Altstadt und an den Hafen. Beides in der Nähe vom Hotel.


