Tag 36 – Von Tuja nach Häädeemeste

Donnerstag 10.8.2023 – 65 Kilometer – Gesamt 1940

Packen und los

Das Zelt ist nass vom Tau, aber ich will nicht bis Mittag warten und packe es ein. Wird schon irgendwann trocken werden. Die Lage vom Campingplatz ist super, es gibt aber leider keine Küche und die Toilette ist eine Zumutung. Bilder davon habe ich nicht angefertigt. Die würden durch den Monitor anfangen übel zu riechen. Direkt vor dem Platz führt der Eurovelo weiter.

Tuja – Fertig gepackt

Radweg 101

Meine beiden Tools zur Routenplanung sind wieder unterschiedlicher Meinung was den Eurovelo angeht. Der eine zeigt den Radweg 101 an, der sehr nah am Meer vorbei führt, der andere will, das ich auf die A1 zurückfahre und später in Richtung Küste steuere. Ich bin unentschlossen parke an der Seite, als ein Jogger an mir vorbei läuft. Zu meiner Freude spricht er Englisch und hält den nächsten Autofahrer an. Beide sind der Meinung den 101 Radweg am Meer gibt es nicht. Da könnte ich das Rad gleich über den Strand tragen.
Es ist zu früh am Morgen um das Rad durch Sand oder was auch immer zu schleppen.

Also fahre ich zurück auf die A1, auf einer Wellblechpiste. Als ich den Verkehr auf der A1 hören kann, bin ich warm.

Eurovelo 10 – Richtung A1

A1 – mal wieder

Immerhin ist der Seitenstreifen breit, der Rückenwind bläst zuverlässig kräftig von hinten und mir warmen Oberschenkeln steht dem Reiseradrennen nichts entgegen. Wenn ich im Rückspiegel mehrere LKW sehe, fahre ich runter von der Strasse und langsam auf dem nicht aspahltiereten Streifen weiter. Das kostet mich nur etwas Zeit, aber ich fühle mich sicherer mit mehr Abstand.

Eurovelo 10 – Die A1

Karten schreiben

Unbedingt muss ich die Karten, die ich in Riga gekauft habe, schreiben, bevor ich Lettland verlasse. In Salacgriva finde ich den dafür passenden Ort. Ein Cafe an der Salaca mit Blick auf den Hafen. Ich muss sehr aufpassen, dass mir der Wind die Karten dabei nicht vom Tisch pustet. Zum Briefkasten muss ich nochmal in den Ort zurück fahren. Das passiert selten. Meistens sehe ich die Strassen und Häuser an denen ich vorbei komme nur einmal. Nachdem die Karten eingeworfen sind hält mich nichts mehr in Lettland.

Hafen Salacgriva

Estland

Hinter Ainazi fahre ich über die Grenze. Mehrere Kameras sind stille Beobachter, wie ich ein Foto vom Grenzschild knipse.
Die Nebenstrasse und der sporadische Verkehr sind einmalig. Kaum ein Auto fährt vorbei. Es ist still. Mir klingeln die Ohren noch von der A1. Wenn es so weitergeht, werde ich Estland Fan.

Grenze Estland

Camping Rannakodu

Als ich das Hinweisschild vom Campingplatz Rannakodu sehe, biege ich ab. Weiter möchte ich heute nicht mehr. Obwohl es nur 65 Kilometer bis hierher sind, habe ich genug vom strampeln. Am Himmel sind dunkle Wolken, es könnte noch regnen. Der Platz liegt wieder direkt an der Ostsee und hat nur ein paar Gäste.
Leider ist das Zelt patschnass. Auf dem Boden stehen kleine Wasserlachen. Premiere, das hatte ich noch nicht. Mit dem Geschirrtuch (was ich alles dabei habe…) wische ich das Wasser vom Boden und hoffe, der Rest wird von alleine trocknen.

Camping Rannadoku – Sonnenuntergang über der Ostsee

Am Strand sind niedrige Bänke installiert. Ich habe das Gefühl in der Ostsee zu sitzen. Mit dem Tablet auf den Knien schaue ich dem Sonnenuntergang zu und schreibe das Blog vom 9.8.