Tag 35 – Von Riga nach Tuja

Mittwoch 9.8.2023 – 82 Kilometer – Gesamt 1875

Packen und ab

Noch einmal das leckere Frühstück im Hotel geniessen. Ich lade mir eine doppelte Portion Pfannkuchen zum Abschluss auf den Teller. Mehr geht nicht rein. Pappsatt. Damit komme ich bis ans Ende der Welt 😉 !
Es ist ungewohnt nach drei Tagen Pause wieder im Sattel zu sitzen und nicht zu wissen, wo bleibe ich heute Abend. Wenn ich länger im Hotel bleibe, ist es bequem sich keine Gedanken machen zu müssen.
Morgen Abend das gleiche Bett wie heute.

Riga – Marktplatz – Tschüß

Durch den Speckgürtel

Die ersten 12 Kilometer fahre ich nur geradeaus, auf einem Radweg parralel zur Ausfallstrasse nach Vangazi. Ein deutlicher Unterschied zur Altstadt. Auf dem Weg raus aus der Stadt habe ich den Eindruck mehr in der Stadt zu sein als im alten Kern. Schade, dass ich das Rad drei Tage geparkt habe.

Eurovelo…

Dann geht es im Zickzack weiter raus aus Riga. Rechts zwischen Vorstadthäusern und Handwerksbetrieben, dann über einen Knotenpunkt der A1 / A2 nach Baltezers. Das kurze Stück auf der A1/A2 fand ich sehr gefährlich. Es rechnet kaum jemand damit auf der Hochgeschwindigkeitsstrecke einem Radfahrer zu begegnen.
Ich war froh, das heisse Pflaster im Eiltempo hinter mir zu lassen.

Rund um den See

Die nächsten 5 Kilometer führen weg von der A1 rund um den See „Mazais Baltezers“. Eine ähnlich begehrte Wohnlage wie Hahnwald in Köln. Nur haben die Häuser hier ein deutlisch jüngeres Baujahr. Ich bin so beschäftigt mit gucken und fahren, das ich vergesse zu Bilder zu knipsen.

Carnikava

So lange haben die Pfannkuchen vom Frühstück nicht gereicht… In Carnikava muss ich unbedingt Proviant auffüllen, vor allem etwas zu trinken. Ich fühle mich heute schlapp, so gar nicht in Form. Zumindest im Moment. Ratlos stehe ich im Laden und weiss nicht, was ich eigentlich möchte. Mein Blick fällt auf ein isotonisches Getränk. Nicht mein Fall, eigentlich. Trotzdem lege ich die rote Platikflasche in den Einkaufskorb.

Immer an der Bahn lang

Ab Carnikava läuft der Radweg mehr oder weniger neben der Eisbahntrasse. Ein Abschnitt von 5 Kilometern führt durch einen stillen Pinienwald. Zeit für eine Pause. Das isotonische Getränk hat wohl Zucker in der Rezeptur. Es wirkt sofor. Ich fühle mich besser. Lag wohl nur am Zuckerspiegel. Die leckeren Hefeteilchen aus Carnikava sind mit Räucherspeck gefüllt. Pech. Nix süßes. Ich hätte den Text auf dem Etikett übersetzen können. Stand bestimmt drauf.

Carnikava – Pinienwald

Irgendwann ein paar Kilometer später passiere ich einen Bahnübergang, nur um einen Kilometer weiter wieder auf die andere Seite wechseln zu müssen. Das zeigt zumindest meine Navigation an. Tatsächlich gab es an der Stelle einen Übergang für Fussgänger. Der ist jetzt mit einem Erdhaufen symbolisch blockiert. Die Bahnstrecke schlecht einsehbar. Mist. Es wird schon kein Zug kommen. Ich bugsiere das Rad ohne die Taschen abzunehmen ( = 50 Kilo) über die Gleise.

Die A1

Nach 60 Kilometern, hinter Saulkrasti, fahre ich auf der A1 weiter. Der Seitenstreifen ist ausreichend breit und ich fühle mich sicher, trotz dem Tempo mit dem die motorisierten Fahrzeuge unterwegs sind. Langsam fahre ich auch nicht. Der Rückenwind treibt mal wieder an. Zwischen 25 und 30 km/h pendelt die Anzeige auf dem Tacho.

Campingplatz in Tuja

Ungefähr 15 Kilometer fahre ich mit auf der A1, dann geht es links ab. Schotterpiste in Richtung Tuja. Reicht langsam für heute.


Der Campingpplatz liegt direkt an der Küste. Es ist nichts los. Hinter mir wird der Himmel immer dunkler. Schnell das Zelt aufbauen, bevor der Regen runter kommt. Bevor die ersten Tropfen fallen, steht das Zelt, dann gehe ich duschen. Während ich unter der Dusche stehe, setzt der Regen ein. Es hört gar nicht mehr auf ! 10 Minuten habe ich zum Duschen gebraucht, eine weitere halbe Stunde stehe ich in der Kabine und warte bis es aufhört.

Als wäre nichts gewesen sind die dunklen Woklen abgezogen. Die Sonne kommt heraus.