Dienstag 20.8.2024 – 76 Kilometer – Gesamt 2492 Kilometer
Packen und los
Regen und Wind habe ich in der Nacht zwar gehört, aber in der gemütlichen Hütte war es trocken und warm. Zum Frühstück koche ich Kaffee und packe entspannt meinen Kram zusammen. Am letzten Tag auf den Lofoten soll nichts schief gehen, deshalb nehme ich das Fahrrad unter die Lupe. Die Kette wird gewachst, Vorder- und Hinterrad sind fest. Nur der Luftdruck im Hinterrad lässt zu wünschen übrig. Nur 1,2 Bar ! Das ist viel zu wenig. Vielleicht war das die Ursache für mein zähes Vorankommen in den vergangenen Tagen ?? Marie packt noch ihr Zelt. Wir wünschen uns gute Reise und ich fahre dem ersten Hügel des Tages entgegen.


Aufwärts
Kurz hinter dem Campingplatz Burstranda führt die Strasse leicht bergauf, dann wird es steiler. Im kleinsten Gang fahre ich langsam bis zum Scheitelpunkt. Der liegt bei 160 m über Null. Kaum Höhenmeter, aber zwischendurch mit 9% Steigung. Ich bin klatschnass, vom Regen aber vor allem vom Schweiss.
Kaffee Leknes
Die Belohnung für die Mühe ist die Abfahrt bis Leknes. Ich muss kaum in die Pedale treten, eher bremsen. Auch in Leknes fängt der Radweg kurz vor dem Ortseingang an. Das ist super, denn ab hier führt mein Weg wieder auf der Lofotenhauptsrecke, der E10 weiter. Ich besorge Proviant und will sofort weiter, als ich ein Café sehe.
Das lasse ich mir nicht entgehen. Der Americano ist brauchbar und ein paar Minuten zu sitzen und nach draussen zu schauen macht Spass. Während ich im Café sitze kommt mir der Gedanke, noch heute mit der Fähre nach Bodø zu schippern. Ich muss es nur bis 15:40 nach Moskeness schaffen. Das Rennen beginnt.


Wo ist die Brücke ?
Sobald die Kaffeetasse leer ist, schwinge ich mich in den Sattel und lege los. Das Rad fährt sich mit 3,5 Bar im hinteren Reifen wesentlich besser, was sich am Tacho ablesen lässt. Trotz Gegenwind komme ich zügig weiter. Mit einem Auge auf der Strasse und dem anderen auf der Uhr lege ich Kilometer um Kilometer zurück. Die Strasse verläuft mal im vollem Gegenwind, mal im Windschatten. Die kurzen steilen Anstiege versuche ich mit viel Druck auf dem Pedal hinter mich zu bringen. Bei dem Tempo vergesse ich die Landschaft zu fotografieren. Wie heisst die Webseite eigentlich ?



Über die Meerenge nach Napp müsste eine Brücke führen, abe die suche ich vergeblich. Statt der Brücke führt die E10 durch einen Tunnel, den Nappstraumtunnelen. 1800 Meter lang. Anhalten. Sicherheitsweste aus Hammerfest anziehen und los geht der Spass. Der Tunnel ist gut beleuchtet. Erstmal mit starkem Gefälle abwärts. Die Bremse wird ignoriert, 50 km/h zeigt der Tacho, bevor es nach der halben Strecke aufwärts geht. So schnell wie in der ersten Tunnelhälfte, so langsam bin ich in der zweiten. Nichts wie raus hier, der Lärm von den Fahrzeugen ist ohrenbetäubend.
Stop
Kurz vor dem Fjøsdalen Tunnel führt ein Abzweig auf die alte Küstenstrasse. Nur Fahrräder oder Mopeds schaffen es durch die Absperrung. Ein Blick auf die Uhr; es ist 15:20. Dei Fähre legt in 20 Minuten ab. Etwa 10 Kilometer bis Moskenes, aber das ist nicht zu schaffen. Das Rennen gegen die Uhr lasse ich bleiben. Von der schönen und vor allem Abwechslungsreichen Strecke habe ich kaum Bilder geknipst.
Ab jetzt fahre ich im Schneckentempo – slowcycling 🙂



Camping Moskenes
Unmittelbar am Fährhafen von Moskenes liegt der Campingplatz. Eine steile Rampe hoch und ich stehe vor der Rezeption. Der Platz ist gut gefüllt, jede Menge Zelte und noch mehr Campingfahrzeuge.
Ich suche einen Platz, stelle das Zelt auf, danach Dusche und kochen. Zum Abendessen gibt es Couscous. Später kommen noch mehr Gäste auf den Platz. Direkt neben mir wird ein großes Zelt aufgebaut. Bis spät in die Nacht unterhalten sich meine Zeltnachbarn und trinken Bier. Mit Ohropax versuche ich die Geräuschkulisse zu dämpfen. Egal, irgendwann werde ich einschlafen. Der Wecker steht auf fünf. Früh genug, um alles in Ruhe zu packen und um sieben an der Fähre zu sein.
Die Strecke
(Geschrieben am 1.9.2024)