Samstag 17.8.2024 – 111 Kilometer – Gesamt 2266 Kilometer
Packen und los
Vorm Einpacken koche ich Kaffee und schaue, welche Campingplätze an meiner Route liegen. Der erste ist etwa 70 Kilometer entfernt. Eine überschaubare Distanz. Nach dem Tag Pause dauert es länger, um die im Zelt verstreuten Sachen zu sortieren, zu falten und in die Packtaschen zu verfrachten. Der Wind ist nicht mehr so heftig wie gestern, der Abbau vom Zelt ist trotzdem nicht einfach. Sobald die Heringe gelöst sind, möchte der Wind das Zelt und den Zeltboden mitnehmen. Ich befestige eine Packtasche an der Zeltleine und stelle die anderen auf den Zeltboden. Das funktioniert gut.
Erster Stop ist der Supermarkt in der Nähe vom Campingplatz. Vom Kassierer erhalte ich ein paar Tips, welche Sehenswürdigkeiten auf dem Weg liegen und er schenkt mir ein Kilo Bananen. Das ist sehr freundlich.


Bleik
Auf dem Rad spüre ich den Gegenwind deutlich. Die Straße verläuft an der Küste. Berge auf der einen, das Meer auf der anderen Seite. Es gibt nichts, was den Wind abschwächt. Kaum Verkehr, vor allem sind keine LKW unterwegs. Liegt wohl am Wochenende.
In Bleik führt die Strasse weg vom Meer und an einem Supermarkt vorbei. Bei den kleineren Märkten gibt es oft ein Kaffee. Genau das, was ich jetzt brauche. Es gibt nicht nur Kaffee, auch Teilchen, belegte Brote usw. Das Kaffee im Supermarkt ist sehr gut besucht. Das Zimtteilchen ist noch warm. Das beste, was ich bisher probiert habe.








Raketenstartplatz ?!
Norwegen scheint ein Hotspot für die Raumfahrt zu sein. Ein paar Kilometer voneinander entfernt passiere ich zwei Raketenstartplätze. Der erste scheint etwas älter zu sein und nur kleinere Flugkörper in den Himmel bringen zu können. Die zweite Anlage besitzt glänzende Metallgebäude und ist eingezäunt. Sieht aus, wie die Kulisse für einen Bond Film.


Noch 1 Kilometer
Der erste Campingplatz in Andoy liegt im Bergschatten. Das gefällt mir nicht. Ich fühle mich fit für die nächsten Kilometer und fahre vorbei. Einmal um den Hügel herum liegt der nächste Platz in Forfjord. Es dauert gar nicht sooo lange, bis ich das Hinweisschild „Camping 1 km“ passiere. Gleich bin ich da, kann das Zelt aufstellen und die Beine ausstrecken. Der eine Kilometer erscheint sehr lang. Auf der Karte prüfe ich meinen Standort. Der Campingplatz liegt bereits hinter mir. Vorbei gefahren ? Seltsam. Ich drehe um und suche die auf der Karte markierte Zufahrtsstrasse.
Oberhalb sehe ich ein großes, frisch planiertes Gelände mit einem imposanten Gebäde in der Mitte. Dort war einmal der Campingplatz. Die Situation kommt mir irgendwie bekannt vor.
Regenschauer
Na ja. Der nächste Campingplatz befindet sich in Sortland, etwa 30 Kilometer von Forfjord entfernt. Die Beine fühlen sich, nach dem Tag Pause in Andenes, gut an, aber vielleicht finde ich vorher einen schönen Zeltplatz. Die 82 führt mich auf den nächsten Kilometern durch eine Moorlandschaft. Wenn ich anhalte, kann ich hören, wie das Wasser gluckernd in den Straßengraben läuft.
Von weitem ist die Regenschauer zu sehen, die mir über den Fjord entgegen kommt. Ich bin unschlüssig, ob ich trotzdem weiter fahren soll. Als die ersten dicken Tropfen fallen, erscheint wie aus dem nichts eine solide Bushaltestelle an der Strasse nach Stamesveien. Sehr gut. Hier halte ich an und schaue dem Regen zu. Der Wind wird stürmisch, ich wäre in Minuten klatschnass geworden. Lange dauert das Spektakel nicht, die Sonne kommt heraus und zum greifen nah erscheint ein Regenbogen. Selten habe ich so intensive Farben gesehen.



Camping Sortland
Sortland liegt auf der rechten Seite vom Fjord, ich kann die Brücke schon sehen, aber es sind etwa 15 Kilometer und es befindets sich eine weitere Brücke auf dem Weg.
Der Campingplatz liegt oberhalb von der Stadt und die Straße ist steil. Nochmal kräftig in die Pedale treten. Spät und ziemlich erledigt steige ich nach 111 Kilometern aus dem Sattel. An der Rezeption frage ich nach einem Zeltplatz oder Hütte. Ich sehe wohl ziemlich erbärmlich aus und bekomme eine kleine Hütte zum Freundschaftspreis. Großartig ! Ich hätte wenig Lust gehabt, das Zelt im nassen Gras aufzustellen und morgens die feuchten Radklamotten anzuziehen.
