Tag 32 Von Honningsvag zum Nordkap und zurück

Sonntag 04.8.2024 – 53 Kilometer – Gesamt 1695 Kilometer

Deck Passage

Für die Fahrt habe ich keine Kabine gebucht. Lohnt sich nicht, wenn ich um 05:00 aus den Federn muss. Die Nacht zieht sich trotzdem sehr in die Länge. Backbord finde ich einen großen Aufenthaltsbereich, den niemand ausser mir nutzt. Auf einer gepolsterten Sitzbank ist es bequem und ich schlafe mit Unterbrechungen ein paar Stunden. Ich hätte den Schlafsack mit auf Deck nehmen sollen….

Gleich in Honningsvag

Ankunft Honningsvag

Pünktlich um 05:45 wird die MS Vesteralen am Kai fest gemacht. Lange hält sich das Schiff hier nicht auf und ich werde gebeten, das Fahrrad zügig aus dem Frachtdeck zu holen. Fünf Minuten später stehe ich am Hafen von Honningsvag. Die Sonne scheint, der Himmel ist blau. Im Ort ist nichts los. Nur ich und ein anderer Radtourist fahren auf der E69 durch den Ort. Sonntag. Kein Kaffee hat um diese Uhrzeit geöffnet.

Nordcamping

Ohne Kaffee fahre ich die 8 Kilometer zum Campingplatz. Die Rezeption wird erst um neun Uhr geöffnet. Auch gut. Dann repariere ich in der Zwischenzeit die Speiche. Ersatz und Werkzeug habe ich dabei. Darüber freue ich mich sehr. Endlich ein Moment, an dem sich das extra Gepäck lohnt.

Auf zum Nordkap

Nachdem ich etwas Schlaf nachgeholt und gegessen habe, fühle ich mich den 25 Kilometern vom Campingplatz zum Nordkap gewachsen.

Nur eine Packtasche mit Proviant und warmer Kleidung nehme ich mit zum Kap. Alles andere lasse ich zurück. Die erste Steigung mit 9% fängt unmittelbar hinter dem Campingplatz an. Die Landschaft ist atemberaubend, die Steigungen ebenfalls. Mehr als zwei Kilometer geht es hoch. Dann wieder etwas herunter und wieder hoch. Ich höre auf mir Gedanken zu machen. Schön langsam fahren und keine Energie verschwenden. Nicht nur ich will zum Nordkap. Die anderen Touristen sind aber nicht mit den Rad dorthin unterwegs. Die sitzen in ihren Gefährten und haben es sehr eilig entweder dorthin oder vom Kap weg zu kommen.


Aus dem letzten Kilometer wird es nochmal sportlich. Mehrere kurze Anstiege hintereinander bringen mich an den Rand. Mit Gepäck hätte ich hier aufgeben müssen.

Noch 5 Kilometer bis Nordkap – haha

Tja. Und dann bin ich plötzlich da. Angekommen am nördlichsten Punkt dieser Reise.

Am Nordkapp – Angekommen

Der Globus

Es ist so viel los wie Sonntags auf dem Drachenfels. Ertmal Luft holen und abkühlen und unbedingt was trinken und ein paar der Schokoriegel essen. Den Zuckerspiegel korrigieren.
Ich nehme mir viel zeit und warte darauf, dass weniger Menschen um den Globus versammelt sind. Ich muss auch jemand bitten, die Bilder von mir und dem Rad zu knipsen. Gut dass so viele Leute da sind, die ich fragen kann 🙂

Zurück

Der Rückweg verläuft wie der Hinweg. Nur, dass ich jetzt den wenigen Schlaf spüre. Jeder Anstieg ist schwerer. Wenn das in Norwegen an der Küste jeden Tag so ist, dann muss ich mir ersthaft eine Alternative überlegen.. Von weitem sehe ich den Campingplatz. Nur noch herunter rollen lassen. Ich bin ziemlich geschafft. Aber es hat sich gelohnt. Weniger das Nordkap, als die Landschaft auf dem Weg dorthin.

(Geschrieben am 08.08.2024)