Tag 8 – Von Mariannelund nach Atvidaberg

Donnerstag 11.7.2024 – 99 Kilometer – Gesamt 433 Kilometer

Packen und los

In der Nacht hat es stundenlang geregnet. Der Boden von meinem Zeltplatz besteht in erster Linie aus Sand. Die Regentropfen haben den Sand hochspritzen lassen, die Zeltbahn in bodennähe sieht aus wie Schmirgelpapier. Auf der Innenseite des Aussenzelts läuft Kondenswasser herunter. Es ist keine Sonne am Himmel und wenn, ich stehe im Schatten. Es macht keinen Sinn zu warten, bis das Zelt trocken ist. Ich lege das nasse Elend vorsichtiig zusammen und verstaue das Zelt auf dem Gepäckträger. Da ich gestern im Höllentempo ausgepackt habe, brauche ich heute viel Zeit, um die Packtaschen zu füllen. Auf jeden Fall regnet es im Moment nicht und beim Zahlen bekomme ich einen Radfahrerbonus :).

Rauf und runter II

Für heute habe ich mir viel vorgenommen. Ob ich es bis Atvidaberg schaffe, ist nicht sicher. Laut Navigation knapp 90 Kilometer und weniger Höhenmeter als gestern (soweit die Theorie..). Ich bin optimistisch. Nach einem kurzen Stück auf der Landstrasse 40 fahre ich links ab in Richtung Rumskulla. Bäng, der erste Hügel und ich komme ins Schwitzen. Während ich langsam wie eine Schnecke fahre, kommt mir auf der schmalen Strasse ein Tesla entgegengeflogen wie ein Transrapid. Ich kann nur mit dem Kopf schütteln. Wenn dem etwas in die Quere kommt, hilft bremsen nicht.

Pannenhilfe

Nach 35 Kilometern geht es hinter Hallersrum endlich an einem längeren Stück herunter. Am Abzweig nach Horn treffe ich eine schwer bepackte Gruppe Radfahrer. Eine Familie, die mit Leihrädern auf Tour ist. Ein Hinterrad ist platt. Der Klassiker, eine Reiszwecke steckt im Mantel. Keiner der fünf ist mit Flickzeug ausgerüstet, aber ich habe das notwendige Werkzeug und Material in einer Packtasche. Das Loch zu flicken ist eine willkomene Pause 🙂
In Horn versorge ich mich beim ICA Market mit Kanelbulle und lege noch eine Pause ein. 50 Kilometer stehen auf dem Tacho.

Am Asunden vorbei

Die nächsten Kilometer verlaufen relativ flach am Asunden. Der bisher größte See, an dem ich vorbei gekommen bin. Bei Vada sehe ich ein Schild „Atvidaberg 38 km“. Puh… noch weit, denke ich mir.

Der Asunden – Viel Wasser

Camping Atvidaberg

Auf den letzten 30 Kilometern ist es wieder extrem hügelig. Ich bemühe mich in den kleinen Gängen kraftsparend vorwärts zu kommen. Der letzte Kilometer zum Campingplatz führt am Ufer des Bysjon vorbei. Den ganzen Tag hatte ich dunkle Wolken hinter mir, jetzt haben sie mich eingeholt. Es gibt keine Rezeption am Campingplatz, nur eine Telefonnumer am Servicehäuschen. Beim ersten Anruf geht niemand ran, beim zweiten Versuch habe ich Glück und die Pächterin schickt ihren Sohn vorbei, der mir meinen Stellplatz zeigen soll. Minuten später ist Vincent vor Ort, zeigt mir die Stelle und gibt mir einen Schlüssel zum Sanitätcontainer. Wir unterhalten uns eine Weile, bis ich bemerke, dass es höchste Zeit wird vorm Regen das Zelt aufzubauen.

Es regnet..

Der Sand klebt noch immer auf der Zeltbahn und ich freue mich über den Regen, der wird den Sand abwaschen. Zu Fuss gehe ich Proviant besorgen, heute keinen Meter mehr im Sattel. Auf dem Hinweg nieselt es leicht, erst auf dem Weg zurück vom ICA Supermarkt fängt es richtig an zu regnen. Ich sitze noch eine Stunde im Zelt und höre dem Regen zu, dann falle ich in den Tiefschlaf.

Die Strecke

(Geschrieben am 13.07.2024)