Donnerstag 4.7.2024 – 25 Kilometer – Gesamt 25 Kilometer
Schnell noch packen
Der ICE nach Lübeck soll um 11:11 vom Hauptbahnhof Köln losfahren. Genug Zeit, um am Morgen die Taschen zu packen, den Müll herunter zu bringen, die Pflanzen zu giessen, das restliche Geschirr zu spülen, usw. usw.
Jede Tasche wird gewogen. Letzten Sonntag waren es 30 kg Gepäck. Brutto – mit allem drum und dran. Heute sind es fünf Kilo mehr ! 35 kg !! Wie ist das möglich ? Die Zeit ist mir dann doch zu knapp, um sinnvolle Entscheidungen zu treffen, was in Köln bleiben soll…
Um halb elf schiebe ich das Rad aus der Haustüre, verabschiede mich vom Nachbarn gegenüber und setze mich langsam in Bewegung. Das Rad fühlt sich an, wie ein überladener LKW.

Kurz vorm Hauptbahnhof…
Die ersten Tropfen fallen, als ich den Dom sehe. Fast da, runter von der Strasse, Richtung Bahnhofsvorplatz. Plötzlich kommt von links ein Radfahrer. Ich lege eine Vollbremsung hin, das Rad steht wie immer im nächsten Augenblick. Leider habe ich vergessen meine Radschuhe aus dem Klickpedalen zu lösen. Im jetzt strömenden Regen falle ich in Zeitlupe auf die linke Seite. Das hat weh getan. Abschürfung am Ellbogen, Prellung an der Hüfte und der linke Mittelfinger zwickt. So ein Mist. Das Rad stelle ich wieder hin und auf wackligen Beinen schiebe ich alles zum hinteren Eingang vom Bahnhof, dort wo die Aufzüge sind.
Die Bahn kommt.. später
Nach dem Sturz brauche ich ein paar Minuten um herunter zu kommen. Ernsthaft verletzt habe ich mich anscheinend nicht. Der ICE hat Verspätung. Das ist gut so. Nur die linke Hand kann ich nicht richtig beim Verstauen von Rad und Gepäck einsetzen. Auf der Fahrt nach Lübeck passiert zum Glück nichts mehr. Mit einer Stunde Verspätung kommt der ICE in Hamburg an, trotzdem kann ich in den gleichen Regionalzug nach Lübeck umsteigen. Ankunft 17:30 statt 16:30.

Zum Skandinavienkai in Travemünde
Nach Malmö fahre ich mit der Finntrader. Um 22:00 soll das Schiff ablegen, Check in ab 19:00. Genug Zeit, um den 18:03 Zug von Lübeck zum Skandinavienkai zu erwischen.
Ein paar Meter vom Bahnhof entfernt besorge ich mir in der Apotheke Salbe und Verband für den lädierten Finger. Der macht sich jetzt durch pochen bemerkbar. Zurück von der Apotheke suche ich auf der Anzeigetafel im Bahnhof nach dem Gleis. Statt der Gleisnummer steht „Zug zum Skandinavienkai fällt aus“ auf der Tafel.
Na ja. Es sind ja nur 20 Kilometer. In einer Bäckerei versuche ich mit doppeltem Espresso und Franzbrötchen meinen Zuckerspiegel nach oben zu bringen. Danach auf Rad und los. Mit den Klickpedalen muss ich vorsichtig sein. Das letzte Mal bin ich auf der Bretagne Tour umgefallen…

Warten im Hafen
Um halb acht habe ich den Check in gefunden. Für die Radfahrer gilt die gleiche Prozedur und der gleiche Weg wie für die Motorräder und andere Fahrzeuge. Ganz vorne in der Schlage stehen zwei Reiseradlerinnen. Ebenfalls schwer bepackt. Die beiden sind aus Frankreich und ich freue mich über das Gespräch (Französich, Englisch und Deutsch). Nach zweieinhalb Stunden warten dürfen wir uns endlich in Bewegung setzen und mit den Drahteseln auf die Fähre radeln.


Im Schlaf nach Malmö
Eigentlich wollte ich mir am Buffet den Bauch vollschlagen, aber ich bin viel zu müde und habe keinen Apettit. Ich esse nur ein paar Happen, nehme zur Sicherheit eine Tablette gegen Seekrankheit, verbinde den Finger und falle anschliessend aufs Bett und bin trotz dem Schiffslärm in 5 Minuten eingeschlafen. Zwischendurch werde ich wach. Die Schiffsbewegungen sind kaum zu spüren, die Tablette wäre nicht nötig gewesen.