Tag 28 – Von Pape nach Ziemupe

Mittwoch 2.8.2023 – 73 Kilometer – Gesamt 1625

Packen und los

Den Inhalt der Packtaschen habe ich gestern in der Nummer 13 zum Auslüften verteilt. Mir gelingt es, die Sachen in den hinteren zwei Taschen kompakter zu verstauen. Ich muss noch den Schlüssel bei der Rezeption abgegeben und frage bei der Gelegenheit, ob es direkt an der Küste einen Radweg gibt. Ja sicher, alle fahren da lang ist die Auskunft. Ich lasse mich überraschen…

Camping Pukarags – Startklar

Wo ist der Eurovelo ?

Ich freue mich, nicht auf die A11 zurück fahren zu müssen. Es ist Schotterpiste und die ist nass, aber die Richtung gefällt mir besser. Nach zwei Kilometern biege ich zur Küste ab. Auf der Landkarte vom Smartfon ist ein kleiner Weg eingezeichnet. Den will ich finden. Tatsächlich gibt es einen Pfad auf dem ich fahren kann.

Ist das der Eurovelo ?

Bald ist Schluss, es geht nicht weiter, nur zurück Richtung Strasse. Mist. Ich fahre bzw. schiebe das Rad weg von der Küste und stosse auf einen Waldweg, die Verlängerung der Schotterpiste. Frische Radspuren sind zu erkennen. Dieser Pfad wird auch auf dem Smartfon angezeigt. Ich fahre nach links und sehe ein Schild „Radweg 567 nach Jurmalciems – Route for resistant cylists“. Wunderbar. Passt ! Der Ort liegt auf dem Weg.

Radweg 567 – Route for resistant cyclists

Waldweg 567

Der Weg führt durch einen unberührten Wald. Es geht lagsam weiter, oft muss ich absteigen und das Rad durch Sand schieben. Mücken gibt es jede Menge. Die freuen sich, wenn ich schiebe. Dann bin ich wehrlos. Meine Waden sind zerstochen, auch auf den Unterarmen haben die Blutsauger zugeschlagen. Kein Mensch unterwegs, es ist so ruhig. Einmal nehme ich die falsche Abzweigung. Der Weg ist nicht zu befahren und wird immer enger, ich muss umkehren. Mitten im Wald läuft mir eine Wildschweinrotte über den Weg. Ich halte an, die Wildschweine laufen einen Hügel hoch und sind verschwunden. Ich schaffe es, die beiden letzten zu fotografieren. Was für ein Abenteuer 🙂

A11 nach Liepaja

Ich treffe nach 26 Kilometern auf die A11. Gerne möchte nicht auf der Strasse fahren, aber es ist wenig Verkehr, die Strasse breit und der Rückenwind ist wie ein Hilfsmotor. 18 Kilometer werden schon gehen. Spitzengeschwindigkeit 36 km/h, auf flacher Strecke. Am Stadtrand von Liepaja wechsel ich von der Landstrasse auf einen neuen Radweg.

A11 nach Liepaja

Kaffee in Liepaja

Meinen Proviant habe ich im ersten Supermarktvon Liepaja aufgefüllt, dann suche ich ein Kaffee. Es gibt eine Fußgängerzone und dort werde ich fündig. Die Dame hinter dem Tresen spricht so viel Englisch wie ich Lettisch. Ich zeige auf die verschiedenen Kaffeetassen und versuche einen Kafffe mit extra Espresso zu bestellen. Nach ein paar Anläufen finden wir eine gemeinsame Zeichensprache. Der Kaffee mit extra Espresso ist schön kräftig.

Camping Rugumi

Es ist nicht mehr weit bis zum Campingplatz, da sehe ich einen großen Hund auf einem Feldweg auf mich zu laufen. So langsam reicht es. Auf den letzten Metern fliege (oder fliehe ?) ich mit 30 km/h, angetrieben vom Rückenwind und Adrenalin, über die Schotterpiste. An der Rezeption bringe ich kein Wort heraus. Erstmal Luft schnappen und runterkommen. Der Hund ist auf dem Campingplatz bekannt…

Der Platz ist schön und ruhig. Das Zelt ist fix aufgebaut und ein paar Minuten später kocht das Wasser für Couscous.

Ostsee – Camping Rugumi – Sonnenuntergang