Freitag 14.7.2023 – 74 Kilometer – Gesamt 440
Packen und nicht los
Der Zeltplatz war ein Glücksgriff. Wenig Geräusche vom Verkehr und keine bis nach Mitternacht feiernden Gäste. Ausgeruht werde ich um sieben Uhr wach. Zeit genug, ein paar Minuten länger im Schlafsack zu bleiben. Das Zelt war ein bisschen nass vom Regen. Ich habe es trotzdem im Sack verstaut.
Während ich meine sieben Sachen zusammen suche, fragt ein Camper, ob ich englisch sprechen kann. Das kann ich ganz gut und ein paar Sätze später sind wir am fachsimpeln über die besten Reiseräder. Klassiche Kette oder Gates Riemen, herkömmliche Schaltung oder Nabenschaltung oder Pinion usw. usw. usw. So früh wie ich aufgestanden bin, so spät bin ich vom Campingplatz losgefahren.
Durch den Wald
Hinter Nichorze verläuft der Ostseeradweg bis Mrzezyno etwa 16 Kilometer durch einen Pinienwald. Die Fahrbahn hat eine feste Schotteroberfläche und ist gut zu befahren. Trotz der Abgeschiedenheit begegnen mir viele Radfahrer.

In Mrzezyno gibt es den zweiten Kaffee des Tages. Aus einer Siebträgermaschine und richtig kräftig. Vielleicht sollte ich mir eine kleine Frenchpress zulegen ??


Ganz nah dran
Ab Mrzezyno verläuft der Eurovelo 10 nah an der Ostesse, so dass die Brandung zu hören ist. In den Küstenorten führt der Radweg immer durch die am touristisch ausgeprägtesten Strassen. Ganz schön viel los. Mehr als Schritttempo ist auf diesen Abschnitten nicht drin. Besser schieben…
Vor- oder Hinter den Küstenorten wird viel gebaut. Die Architektur erinnert an Urlaubsorte weiter im Süden.

Bei Sianozety lege ich eine Kekspause ein und komme mit einem Pärchen ins Gespräch. Wie sich herausstellt kommen beide auch aus Köln. So entsteht das zweite Bild mit den beiden, mir und dem Rad.
Wie klein die Welt ist.

Schraube locker ?
Der Sattel fühlte sich heute anders an; merkwürdig weich. Jedem Druck versucht der Sattel nachzugeben. Wie sollte es anders sein, Kopfsteinpflaster, schlechter Belag und Betonpiste haben auch die Sattelschrauben lose gerappelt. Wenn das so weiter geht, brauche ich jeden Tag ein Viertelstunde um alles wieder fest zu ziehen.

Camping in Mielno

Der Campingplatz am Ortseingang von Mielno ist der kleinste bisher. Ich bin der einzige Gast mit Zelt und durfte meine Behausung mitten auf der zentralen Wiese aufschlagen, umringt von vermieteten Wohnwagen. Mitlerweile habe ich Übung im Zeltaufbau. Eine gewisse Routine stellt sich ein und damit dauert es nicht mehr ewig und erfordert keine Gehirnakrobatik welcher Handgriff zuerst dran ist. Der beste Moment nach dem Zeltaufbau ist, wenn ich unter der Dusche stehe und mir den Staub und vor allem die Mischung aus Sonnenschutz und festgeklebten Insekten abwaschen kann.
Einen Tag ohne Dusche am Abend wäre schwer zu ertragen.