Freitag 21.7.2023 – 55 Kilometer – Gesamt 848
Beschissen
Die Nacht auf dem Campingplatz war laut. Nicht wegen der anderen Camper. Der Verkehr auf der Strassesorgte bis in die Nacht für Lärm und von der Autobahn gab es ein ständiges Grundrauschen.
Mein Zelt stand unter Bäumen. In den Bäumen waren Nester von Tauben. Am Morgen war das Zelt voll mit Taubenkot. Na fein. Unglaublich wie viel Mist Tauben produzieren. Hoffentlich wäscht der nächste Regen die Reste herunter.

Bye bye Ostsee
Vor gut zwei Wochen bin ich in Lübeck gestartet und seitdem der Ostseeküste gefolgt. Bis auf ein paar Stellen konnte ich alles mit Rad und Gepäck fahren. Es gab immer Campingplätze und irgendwo einen Kaffee. Hinter Danzig habe ich gestern die die Küste verlassen und fahre jetzt parallel zu Grenze von Kaliningrad ins Landesinnere. Es gibt dort nicht so viel touristische Infrastruktur. Das bereitet mir etwas Kopfzerbrechen. Auf dem Display vom Smartfon werden nur wenig Zeltplätze angezeigt. Vielleicht ist Camping in freier Natur eine Option.
Erst Ohrstöpsel
In Danzig wollte ich Ohrstöpsel besorgen, es gab aber keine mehr im Drogeriemarkt. Nach der letzten Nacht habe ich, vor allem anderen, Ohrstöpsel in einer Apotheke gekauft. Zwei verschiedene Ausführungen. Jetzt können die Nachbarn feiern so viel sie wollen und die Autos am Campingplatz vorbei rasen. Ich höre nichts mehr. Hoffentlich.

Erst danach setze ich mich in ein Kaffee und versuche wach zu werden.


Auf den Hund gekommen
Mit zwei Reiseradlern bin über die geplante Route und die Erfahrungen auf der Tour ins Gespräch gekommen. Beide sind gestern von zwei Hunden verfolgt worden. Die Verfolger gaben bei 35 km/h auf. Das geht mit einem leicht bepackten Rad, mit meinem nur bei Rückenwind. Bisher sind meine Erfahrungen mit Hunden positiv. Es lagen große Exemplare am Hoftor, aber haben nicht mit der Winper gezuckt, als ich vorbei gefahren bin.
Die geplante Route führt auf Nebenstrecken aus Elblag heraus und wenig später auf Feldwegen an ganz kleinen Weilern vorbei. Sehr idyllisch und kein Mensch weit und breit zu sehen.
Zufällig sehe ich die Hinterteile von zwei größeren Hunden weiter vor mir in einer Kurve verschwinden. Eigentlich ist jetzt Zeit für Frühstückspause,. Ich stelle das Rad ab, packe die Teilchen aus und überlege, wo die Hunde jetzt sein könnten. Begegnen möchte ich denen nicht. Zur Beruhigung besorge ich mir einen Holzstab vom Wegesrand. Ob der hilft ?

Irgendwann sind die Teilchen aufgegessen und es macht keinen Sinn, länger zu warten. Ich fahre weiter und schaue mich ständig nach Hunden um. Keine zu sehen, ausser in meinem Kopf.
Nix geht mehr
Selten gibt es Abweichungen zwischen Wirklichkeit und dem virtuellen Kartenmaterial. Heute schon. Ein kleiner Feldweg endete vor einer grünen Mauer. Absolut kein Durchkommen, es sei denn mit einer Machete. Rechts und links davon ist Ackerfläche, ich entscheide mich für Rechts und schiebe das Rad über Stock, Stein und Acker. Einen halben Kilometer später treffe ich wieder auf den Feldweg, frei von Bewuchs.


Camping Ecolandia
Nach 30 Kilometern auf Feldwegen und kleinsten Nebenstrassen, biege ich ab, auf die B513. Flach ist die Route heute nicht. Es geht in Wellen auf und ab. Es ist anstrengend und ich versuche trotzdem an den Steigungen nicht unter 10 km/h zu fallen.
Kurz vor Godkowo ist es soweit. Das Hundethema hatte ich völlig vergessen. Plötzlich rannten mir zwei mittelgroße Exemplare wütend kläffend hinterher. Ausgerechnet beim Hochfahren und auf der B513. Die beiden kamen aus einer Hofeinfahrt, ich habe mich sehr erschreckt. Muss ein tolles Bild gewesen sein. Ein schwankender Radfahrer, rechts und links ein kläffender Hund und Verkehr, der mich weiter überholt. Nervig. Zum Glück nichts passiert.
Kurz vor Orneta erreiche ich den Campingplatz Ecolandia. Erst dachte ich, der Platz ist geschlossen, aber es waren zwei Campervans in einer Ecke geparkt und nach einem Anruf beim Pächter konnte ich mein Zelt aufstellen. Vom Zelt aus kann ich ein Storchenpärchen beobachten. Mal wieder beim Campingroulette gewonnen 🙂

