Montag 17.7.2023 – 94 Kilometer – Gesamt 722
Packen und los
Der Campingplatz Stilo war mehr als voll besetzt. Um am Abend unter die Dusche zu kommen musste ich 30 Minuten in der Schlage stehen. So nah habe ich mein Zelt noch nicht neben anderen Campern aufgeschlagen. Ich konnte hören, wenn sich jemand in der Nase gebohrt hat. Vor Mitternacht wurde es ruhiger auf dem Gelände. Mein direkter Zeltnachbar hatte vier Taschen und einen Anhänger am Rad. Ich dachte ich hätte viel dabei. Um sechs war für ihn die Zeit zum packen gekommen. Spätestens dann war ich richtig wach. Einen ruhigen Platz zu finden, ist wie Roulette spielen. Positiver Nebeneffekt: Ich war früh am Start. Etwas über 90 Kilometer bis Danzig.
Durch Wälder und Wiesen
Die ersten 4 Kilometer erforderten volle Aufmerksamkeit. Der Feldweg bestand zur Hälte aus weichem Humus und zur anderen aus Sand.

Im Anschluss fahre ich bis hinter Kurowo weiter auf einer kleinen Landstrasse. Immer rauf und wieder runter. Schnell erreiche ich Betriebstemperatur und schwitze. Die nächsten 30 Kilometer fahre ich auf der B213. Die kenne ich schon von gestern…
Es ist aber Montag und ausser PKW mischen LKW mit. Die meisten Fahrzeuge überholen mit genug Abstand. Nur einer fand es lustig bis auf einen Meter heranzukacheln, kurz abzubremsen und mich dann mit Vollgas zu überholen. Der Beifahrer hatte extra das Fenster herunter gelassen und rief mir unverständliches entgegen. Zum Glück ist so ein Verhalten die Ausnahme, aber es bleibt leider in der Erinnerung hängen.
Nur einen Zwischenstopp für zwei Teilchen habe ich eingelegt. Es ging so oft den Hügel hoch und wieder runter, zwischendurch dachte ich, es ist besser aufzugeben und den Rest mit dem Zug zu fahren.

Richtung Danzig
Bei Bolszewo, etwa 40 Kilometer nach Start, war Schluss mit der B213. Ab dort führte die Route in einer „Hauptstraßenvermeidungsstrategie“ über Wejherowo, Reda, Rumia, Gydnia und Sopot bis an die Küste. Das war nicht der Eurovelo 10. Die Route führte durch Industriegebiete, 50’er Jahre Siedlungsbau, und Neubausiedlungen. Ein starker Kontrast zu dem eher touristischen Ostseeküstenradweg.



Kaffee und Regen
Kurz vor Sopot taucht ein Eurovelo 10 Schild wie hingezaubert auf und führte mich direkt bis an die Ostsee. Das schöne am Tourismus ist, es gibt mehr Infrastruktur. Beim erstbesten Lokal habe ich angehalten und mich unter einem Schirm an den Strand gesetzt. Bevor ich bestellen konnte, kam ein Platzregen herunter. Seit ein paar Stunden habe ich das Gefühl von dunklen Wolken verfolgt zu werden und ein paar Tropfen hatte ich bereits abbekommen.

Ohne den Kaffeestop wäre ich in einer halben Minute durch und durch nass geworden. Statt dessen bestelle ich einen doppelten Espresso, bleibe trocken und kann die restlichen 10 Kilometer mit neuem Schwung fahren. Koffein und Zucker sind nicht zu schlagen.

Fast angekommen
Ich lege noch eine Fotopause auf einer Seebrücke ein. Viel schneller als gedacht bin ich in Danzig.


In die Altstadt
Hinter Sopot verlasse ich die Küste und fahre auf einem sehr gut ausgebauten Radweg in die Innenstadt. Das Hotel ist schnell gefunden. Es ist kaum Verkehr, denn die Strassen in der Altstadt sind abgesperrt. Links und rechts sind Verkaufsstände aufgebaut. Es sieht aus, wie Vorbereitungen zum Weihnachtsmarkt.

Restaurant statt Campingküche
Heute gehe ich im Restaurant Abendessen. Auf jeden Fall muss es polnische Küche sein. Nicht weit vom Hotel finde ein Restaurant, bestelle Bigos und Piecuch na Zielnono. Das Bigos ist furchtbar lecker und das Bier passt dazu. Was habe ich mir in den letzten Tagen entgehen lassen ?
