Samstag 15.7.2023 – 96 Kilometer – Gesamt 536
Party Party
Der Campinglatz war klein und viele Gäste passen nicht auf Gelände, aber gefeiert wurde bis um zwei Uhr. Mit Musik und angeregter Unterhaltung. An Schlaf nicht zu denken.
Schade, dass ich kein Wort verstanden habe. Um sieben fingen die Kinder auf dem Trampolin gegenüber von meinem Zelt an zu spielen und um halb acht mussten irgendwelche Rasenstücke mit einer Motorsense in Form gebracht werden. Nix zu machen. Schlecht und wenig geschlafen, aber dafür bin ich wesentlich früher auf dem Rad als sonst.
Hot hot hot
Der polnische Wetterdienst hat am frühen Morgen per Cell Broadcast eine Hitzewarnung herausgegeben. Passend dazu ist keine Wolke am Himmmel zu sehen.

Wenig Schatten
Die ersten 15 Kilometer führten mich von Mielno um den Jamno See. So richtig rund lief es nicht. Zu wenig geshlafen und das Thermometer über 30 Grad. Bevor die Route vom See wegführte kam ein Rastplatz mit Bänken im Schatten. Sehr gut. Genau der Platz um ein paar Teilchen und Brötchen zu frühstücken.

Teilchen Teilchen
So ähnlich wie heute morgen lief das auch die letzten Tage. Ein paar Kekse oder ein Teilchen vom Vortag zum Frühstück. Dann losfahren, irgendwo Kaffee trinken, eine Bäckerei oder ABC Markt finden, Teilchen und Brot besorgen, noch irgendwas für drauf und nicht zu spät Pause einlegen um alles weg zu putzen.
Mittags in ein Restaurant aufzusuchen, und wenn es nur Fast food ist, bekomme ich nicht hin. Der Kreislauf ist zu sehr auf Touren, als das ich mich hinsetzten und etwas warmes essen könnte.
Vermutlich ist der Zucker in den Teilchen genau das, worauf mein Stoffwechsel getrimmt ist. Etwas warmes gibt meistens am Abend. Schnelle Campingküche, bisher ohne frische Zutaten.
Seit das von Köln mitgenomme Couscous verbraucht ist, habe ich 5 Minuten Nudeln als Ersatz entdeckt. Wie beim Couscous, einfach kochendes Wasser drüber giessen, abwarten und fertig ist das Abendessen. Das lässte sich leicht kulinarsich ausbauen, aber so weit bin ich mit meinem Spirituskocher nicht vorgedrungen.

Durch die Felder
Vom Jamno See aus verläuft die Strecke ab Osieki durch Felder auf einem asphaltierten Radweg. Gut zu fahren. Leider keine Bäume weit und breit. Die Sonne brennt. Mir ist heiss und das Trikot ist durchgeschwitzt.


Bei Iwiecino verläuft der Radweg parallel zur Strasse. Es ist Wochenende und entsprechend viel Verkehr in Richtung Ostsee unterwegs. Das bleibt für die nächsten 25 Kilometer so, bis Darlowo erreicht ist. 44 Kilometer bis jetzt gefahren und mal wieder höchste Zeit für einen Kaffee und ein leckeres Törtchen dazu. Schokolade und gesalzenes Karamell in der Mitte. Kann locker mit den französischen Erzeugnissen mithalten. Eine gute halbe Stunde bleibe ich vor dem Kaffee im Schatten sitzen. Nur ein paar Leute trauen sich über den glühenden Marktplatz zu gehen.


Zwischen Ostsee und Kopan
Von Darlowo führt der Eurovelo endlich an die Ostsee. Auf dem Abschnitt nach Wiece ist links das Meer ud rechts der Kopan See zu sehen. Der Radweg verläuft auf einem mit Betonplatten belegten Damm. Darauf lässt sich gut fahren. Super, von der lauten Strasse weg und mitten in der Natur zu sein.



Campinglatz in Jaroslawiec
Ab Wiece geht es ein paar Meter landeinwärts weiter durch Pinienwald. Ich fahre im Schatten. Das macht viel aus, im ersten Moment wird mir kalt. Weit ist es nicht mehr bis zum Campingplatz in Jaroslawiec. Das linke Knie fühlte sich heute früh nicht so besonders an und ich hatte mir eigentlich ein Ziel unter 70 Kilometer ausgesucht. Als ich am Campingplatz angekomen bin, habe ich sofort umgedreht. Nur Wohnwagen, voll, eng besetzt, gar kein Schatten, Hauptstrasse bzw. Rennstrecke davor. Danke nein. Das kenne ich schon.
Zweiter Platz
Nur ein „bisschen“ weiter, in Utska scheint es einen vielversprechenden Platz zu geben. Also weiter in die Pedale treten.
Das Knie hat sich beruhigt, mit Wasser habe ich mich bei jeder Gelegenheit versorgt und der Kreislauf ist im grünen Bereich.
Ab Korlino ist Schluss mit Radweg. Ich fahre weiter auf einer kleinen Landstrasse (die ohne Mittelstreifen). Für eine Nebenstrecke ist viel Verkehr. Die meisten PKW fahren zu schnell. Der Rückspiegel ist Klasse, vor allem wenn von vorne und von hinten Verkehr angeflogen kommt.
Irgendwie stimmen die Kilometerangaben auf den Strassenschildern nicht mit dem Überein was meine Routenplanung behauptet. Nach 86 Kilomerten hätte ich am Ziel sein sollen. Es werden am Ende 96. Es hat sich gelohnt. Der Platz liegt mitten in Utska in einem Wohngebiet, weit genug entfernt von der Strasse.

Die Luft ist raus. Zu viele Kilometer bei der Hitze. Ich habe es übertrieben und hoffe das rächt sich nicht Morgen. Schnell Zelt aufbauen, unter die Dusche, kochen und den Tagesbericht für das Blog schreiben. WLAN gibt es auf dem Platz, es ist langsam und bricht oft ab. Mal sehen, wann ich die Notizen der letzten Tage und die Fotos ins Netz stellen kann.