Montag 15.08.2022
Start 10:00 / Ende: 19:25 / Strecke 87 km
Go slow
Die Sonne bleibt auch heute hinter den Wolken. Es ist etwas kühler und vor allem der Gegenwind ist unangenehm frisch. Ich muss anhalten, ein Funktionshirt aus der Packtasche kramen und unter dem Trikot anziehen. Sofort ist es besser.
Ziemlich langsam fahre ich die ersten 25 km des Tages bis Honfleur.

Die letzten Kilometer der „Bucles de Seine“ auf einer kleinen Landstraße. Es geht nur wenig auf und ab. Das finde ich toll. Die Steigungen von gestern spüre ich deutlich in den Beinen.

Von weitem ist die letzte Brücke über die Seine, ‚Pont de Normandie‘ zu sehen.
Kaffee in Honfleur – Meer in Sicht
Je näher ich dem Zentrum von Honfleur komme, je dichter ist der Verkehr. Touristenströme mit allen möglichen Fahrzeugen verstopfen die Straße. Die Parkplätze sind voll. Rückstau. Wie in Köln im Berufsverkehr. Dazwischen ich mit dem bepackten Rad. Am Rand der Altstadt entdecke ich eine Bar Tabac / PMU. Der doppelte Espresso ist hervorragend.

Ich bleibe nicht lange sitzen. Fahre los, drehe eine Runde am Hafen vorbei und machen ein paar Fotos.


Hinter Honfleur sehe ich das erste mal in diesem Urlaub das Meer.
Rauf und Runter
Bis Deauville folge ich der Küstenstraße. Laut Routenplaner vorwiegend flach. Da kann ich nur lachen. Zeit für eine längere Mittagspause mit Baguette und Camembert im Hafen von Trouville. Die war nach 42 Kilometern auch absolut notwendig.
Kalorien nachschieben. Das Zelt hatte ich am Morgen nass auf den Gepäckträger geschnallt und nutzte die Gelegenheit zum trocknen. Mit den Kohlenhydraten ist der Schwung wieder da. Das nutze ich aus, um in Caen ein Hotel zu buchen. Direkt für zwei Nächte.
Damit steht das heutige Ziel fest. Von Enerville-sur-Mer ging es in einer rasanten Abfahrt bis Blonville-sur-Mer. Leider falsch. Den Berg hätte ich laut Streckenplaner nicht herunter fahren sollen.
So ein Mist. Eben Mittagspause und schon wieder platt. Ich habe dann einen Kaffee getrunken und auf der Karte nachgesehen. Halb so schlimm. Im Ort habe ich Anschluss an die geplante Route gefunden ohne den Hügel hoch fahren zu müssen.
Im Hinterland
Die Route führte weg von der Küste, parallel zu einer Bahnlinie. Kaum Steigung. Kein motorisierter Verkehr. Ein sehr schöner Abschnitt.

Vielleicht hatte der Routenplaner Recht und es bleibt jetzt flach…
Schieben oder nicht schieben
Dann wurde es sehr krass. Das erste Mal musste ich absteigen und schieben. Im kleinsten Gang kam ich nicht vom Fleck. Irgendwer hat gemeint den Weg an einem Aussichtspunkt hoch über dem Meer vorbei zu führen. Zugegeben, der Ausblick war nicht schlecht. Obwohl ich den halben Tag gehfahren bin, konnte ich von dort aus noch Le Havre im Dunst sehen. Auf dem Foto lässt sich das nur erahnen.

Ich war echt bedient. Bisher gab es jeden Tag eine Situation, bei der ich sicher war, so steil oder so lange bin ich noch nicht aufwärts gefahren. Danach rollte ich runter an die Küste.
Eurovelo 4 – La Vélomaritime
Ab Houlgate bin ich bis zur Mündung der Orne dem Eurovelo Nummer 4 gefolgt. Viele Radfahrer sind auf Achse und der Weg führt am Strandgetümmel vorbei oder auch mal mitten durch.

In Frankreich sind jetzt Sommerferien und die Strände sind gut besucht.
Immer an der Orne lang
Bei Merceville-Franceville-Plage habe ich die Küste und den Küstenradweg verlassen und bin etwa 20 Kilometer an der Orne vorbei bis ins Stadtzentrum von Caen gefahren.


So gut wie nichts mehr los auf dem Radweg. Auf den langen Geraden bin ich alleine gefahren.

Zum Hotel waren es nur noch 300 Meter. Geschafft !