Start 09:45 / Ankunft 18:00 / Strecke 82 km
Einfach auf den Gepäckträger damit
Das Packen ging heute ein wenig schneller. Das Ober Zelt war wieder nass vom Tauwasser, aber gestern Abend habe ich gelernt,
wie einfach es ist das nasse Zeug auf den Gepäckträger zu schnallen und später auf dem Weg zu trocknen, statt so lange am Zeltplatz zu warten, bis die Sonne kräftig genug ist. Ein sehr guter Tipp.
Frühstück habe ich am Ortsausgang von Grimbergen gekauft. Jede Menge süße Teilchen und Wasser. Kaffee gab es leider nicht. Bis Merchtem verlief die Strecke wie gewohnt neben der Landstraße.

Kein Schatten. Die Sonne und den Wind im Rücken.
Danach führte die Route ein kurzes Stück an Bahngleisen entlang. Zeit endlich die Teilchen ohne Kaffee zu verputzen und das Zelt
zu trocknen. Bei wenig Wind ist das Reiserad eine ideale Konstruktion dafür.
Schlapp in Aalst
Von Opwijk ging es fast schnurgerade weiter, vermutlich auf einer asphaltierten alten Bahnstrecke, bis Aalst. Mal gab es Schatten, mal pralle Sonne. Knapp 30 km waren es bis dahin und zum heiß ersehnten Kaffee. So richtig kräftigen Kaffee habe ich bisher noch keinen bekommen, also bestellte ich einen normalen Kaffee plus einen Espresso on top.
Während ich auf den Kaffee gewartet habe, ging mein Kreislauf schlagartig in Richtung Tiefkeller. Das hat mir einen ordentlichen Schreck versetzt. Was jetzt ??
Anscheinend habe ich zu wenig getrunken, war zu lange in der Sonne oder sonst was. Ich habe mich gezwungen den Zustand zu ignorieren, die große Tasse Kaffee zu trinken und abzuwarten, ob es sich wieder gibt. Und es gab sich wieder. Zum Glück. Nachdenklich habe ich mich nach der Kaffeepause auf das Rad geschwungen und bin langsam aus Aalst geradelt.

Hinter der Stadtgrenze gab es zum Nachdenken über den Sinn oder Unsinn bei über 30 Grad zu fahren keine Zeit mehr. Die Streckenführung war nicht mehr geradeaus sondern es ging ständig links oder rechts herum. Ziemlich bescheuert sieht das aus, wenn man ständig auf das am Lenkervorbau montierte Smartphone guckt und versucht die Realität mit dem virtuellen Abbild in Einklang zu bringen. Das gelingt nicht immer. Da hilft nur anhalten und genau hinschauen. Besser, als falsch zu fahren und bei der Hitze extra Kilometer zu sammeln.
Auf der Suche nach Schatten
Bis Bambrugge war ich mit der Navigation gut beschäftigt. Dann schwenkte die Route in Richtung Hauptverkehrsader. Sehr gut, denn auf den Nebenstrecken gibt es keinen Laden, wo Essen und Trinken nachgefüllt werden kann. Was nicht bedeutet, das es in jeder kleinen Häuseransammlung an der Landstraße ein Geschäft gibt. In Borsbeke bin ich fündig geworden und habe Proviant besorgt. Danach wieder in den Sattel, eine schöne Stelle für die verdiente Mittagspause finden. Gab es aber nicht. Immer weiter führte der Radweg neben der Landstraße in praller Sonne.
Auf der Suche nach Schatten
Nirgends eine Bank. Kein Schatten. In irgendeinen der ausladenden Vorgärten wollte ich mich nicht setzen.

Zehn Kilometer später war es dann soweit. Die Route bog hinter Hundelgem ab auf eine Baumallee.

Eine kleine Mauer auf der Einfahrt zu einem riesigen Bohnenfeld bot die ideale Sitzgelegenheit im Schatten und grandiosen Ausblick auf viele grüne Bohnenblätter. Nach der verspäteten Mittagspause war alles wieder in top Ordnung.
An Oudenaarde vorbei
Weiter ging es neben der Straße in Richtung Oudenaarde. Nicht weit weg vom Campingplatz.


Ein paar Kilometer an der Bovenschelde vorbei. Ein schöner Kanal an dessen Ufer der Kontrast zwischen alter und neuer Bebauung gut zu sehen ist. Zwischen den beiden Gebäuden liegen etwa 150 Meter.
Tour des Flandres
Einen ganz kleinen Moment habe ich nicht aufgepasst. Statt bis Kluisberg gemütlich am Wasser entlang zu radeln, fand ich mich auf der falschen Seite einer vierspurigen Schnellstraße wieder. Das konnte nicht richtig sein. Es ging auch ordentlich den Berg hoch. Das wollte ich nicht wieder runter fahren.

Also habe ich improvisiert und bin über den Kloppenberg zurück auf den Radschnellweg gefahren. Bei diesem Berg handelt es sich um einen der Höhepunkte der Flandern Rundfahrt. Kopfsteinpflaster und 20% Steigung. Das wusste ich alles nicht, bis ich oben am Scheitelpunkt einen Rennradfahrer getroffen habe.
Er hat mir geraten, das Reise Rad lieber runter zu schieben. Na ja, schnell runter fahren wäre nicht drin gewesen. Bei dem Kopfsteinpflaster wäre keine Schraube fest und kein Zahn mehr im Kiefer geblieben. Sieht auf dem Foto harmlos aus…
Späte Gäste
Eine halbe Stunde später hab ich das Rad die letzten Meter auf den Campingplatz „Panorama“ geschoben. Es ging zwar nicht den Kloppenberg hoch, aber es war ziemlich steil. Bisher wurde ich von Mücken verschont. Kein einziger Stich. Das wurde in der Nacht nachgeholt. Keine Ahnung wie viele es waren. Besser ist es, das Zelt vor dem Einschlafen dicht zu machen.