Siebzehnter Tag – Von Saint-Brieuc nach Paimpol

Montag 22.08.2022
Start 10:00 / Ende / 16:16 / 57 km

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Die Nacht war sehr ruhig, trotz der zentralen Lage in Saint-Brieuc. Die Anstrengung von gestern spüre ich in den Beinen und nur langsam komme ich in Schwung. Das Zelt war wieder klatschnass vom Tauwasser. Es landet als letztes oben auf dem Gepäckträger. Um 10:00 bin ich startklar und fahre vom Platz.

– Saint-Brieuc – Abfahrt

Der Weg führt durch Innenstadt. Es ist Montag, aber nichts los. Die meisten Geschäfte sind geschlossen, ein paar Bäckereien sind geöffnet. Zum Glück. Ich versorge mich mit Proviant für das zweite Frühstück. „Pain au raisan“ (die klassische Rosinenschnecke) und Croissant. Ein paar Meter von der Bäckerei entfernt findet sich eine Bar-Tabac. Der erste doppelte Espresso ist kräftig und bringt meinen Kreislauf in Schwung. Ich beschließe, die vorgestern geplante Route zu fahren.

Raus aus Saint-Brieuc

Statt in die Pedale zu treten muss ich bremsen. Es geht, im Stau, steil bergab. Ich komme einem Kreisverkehr näher. Da muss ich rüber und auf der anderen Seite den Berg hoch. Ziemlich steil. Die Straße ist schmal und die Autos kommen kaum vorwärts. Da werde ich weder hochfahren noch hochschieben. Ich halte an und plane um.

– Saint-Brieuc – Nebenstrecke –

Ein paar Kilometer extra bringen mich in einem Bogen auf die geplante Route zurück. Schieben muss ich trotzdem, aber es ist kein Verkehr auf der Nebenstraße.

Auf dem Velo Maritime

Immer dann, wenn ich einen Wasserturm von nahem sehe, bin ich sicher, oben angekommen zu sein. Das ist auch jetzt der Fall.

– Saint-Brieuc – Der Wasserturm –

Einmal über die Schnellstraße, dann fahre ich auf dem Velo Maritime weiter.

Auf der Eisenbahnbrücke
– Bretagne – Eurovelo 4 – Auf der Brücke –

Die sehr schöne Strecke führt über eine ehemalige Bahnbrücke, durch Wälder und Felder. Das Meer ist ab und an zu sehen.
In Binic geht es runter bis an den Hafen.

– Binic – Hafen –

Die Sonne scheint und der Anblick vom Meer ist ganz besonders. Nach einer kurzen Pause fahre ich weiter. Es geht bergauf und bergab.

– Binic – Strand –

Mir kommt es so vor, als wären die vergangenen Tage nur eine Vorbereitung für den letzten Abschnitt. Die durchschnittliche Geschwindigkeit beträgt 13,8 km/h. So langsam war ich noch nie.
Gerade Passagen sind selten und die Steigungen heftiger. In Kergual lege ich nach 27 km die erste Pause ein.

Mittagspause unterm Baum

Immer weiter folge ich dem stetigem auf und ab des Küstenradwegs. Zwischendurch führt die Route zur Abwechslung vom Asphalt über Feldwege. Es rüttelt ordentlich, aber es macht Spaß auf dem knirschenden Untergrund zu fahren.
So langsam geht mir die Puste aus. 40 km sind gefahren. Zeit für eine Mittagspause. In Lanloup sehe ich einen Rastplatz, der anscheinend extra für Radfahrer angelegt worden ist.

– Lanloup – Rastplatz –

Unter einem Baum gibt es Bänke und Tische. So ein Zufall. Ich packe den Proviant aus und breite das nasse Zelt über dem Tisch aus.
Dann setzt Regen ein. Ist mir aber völlig egal, unter dem Baum kommt davon nichts an. Das Zelt ist beinahe trocken, so lange bleibe ich dort sitzen. Der Regen wird stärker. Weit ist es nicht mehr bis Paimpol. Ich ziehe mir die Regenjacke über, packe alles ein und starte zum letzten Abschnitt.

Am Ziel der Reise

Immer heftiger wird der Regen. Nach wenigen Minuten ist nichts mehr trocken. Macht nichts. Gar nichts. Völlig egal.

– D786 – Nicht mehr weit –

Den VeloMaritime verlasse ich hinter Lanloup und nehme die D 786. Ich möchte endlich ankommen und am Hafen einen Kaffee trinken.
Auf den letzten Kilometern komme ich zügig vorwärts. Um die Navigation brauche ich mich nicht zu kümmern. Die Wege um Paimpol kenne ich Auswendig. Durch Plouezec und Rulosquet, vorbei an der alten Abtei. Der Regen bemüht sich mich in Paimpol willkommen zu heißen.
Um 16:16 steige ich vor der Hafenbar vom Rad. Das Wasser tropft an mir herunter, als hätte ich einen Runde im Hafenbecken geschwommen.

– Paimpol – Hafen –

Alles total egal. Der letzte freie Tisch ist meiner und es dauert nur einen Augenblick, bevor der doppelte Espresso vor mir steht.
Ich kann es nicht fassen. Ich bin angekommen. Yeah 🙂 !!