Einundzwanzigster Tag – Von Paris nach Köln

Freitag 26.08.2022
Rückweg Teil 2
Start 10:30 / Ende 00:50 / 34 km

Einpacken

Heute war ich in 30 Minuten startklar. Die meisten Sachen hatte ich in den Packtaschen gelassen. An der Rezeption wurde ich herzlich verabschiedet und zum kostenlosen Frühstück eingeladen.
Eine nette Geste. Die Ruhe dafür habe ich leider nicht, ich will los zum Gare Du Nord. Das Ticket für den TER nach Amiens ist gebucht. Um 10:31 geht es los.

– Paris – Gare du Nord –

Weit ist der Bahnhof nicht entfernt von Montmartre, also blieb mir doch genug Zeit um einen doppelten Espresso und ein Croissant zu Frühstücken. Am Gare du Nord kann ich das Rad einfach in den Zug schieben, keine Treppen, kein abladen. Ein guter Anfang.

Zug um Zug

Die erste Etappe nach Amiens lief nach Fahrplan. Den Anschlusszug nach Lille buche ich lieber mit Puffer, an die Aktion mit Fahrrad die Treppe herunterschieben kann ich mich lebhaft erinnern.

– Amiens – Bahnhof –

Auch dieses Mal musste ich das Rad über dir Treppe zum Bahnsteig herunter bugsieren. Der nächste Abschnitt nach Lille läuft wie geschmiert. Genug Platz für das Rad im TER.

Von Lille nach Kortrijk

Auf den Abschnitt mit 30 Kilometern auf dem Rad freue ich mich. Endlich in die Pedale treten. Viele Kilometer waren es diese Woche nicht.
Sobald ich den Stadtverkehr von Lille hinter mir gelassen habe, spüre ich den Gegenwind deutlich. Vor der Grenze kaufe ich die letzten Croissants dieser Reise. Mir ist kalt und vorwärts geht es nur langsam. Es sind mehr Steigungen dabei, als ich auf dem Routenplaner gesehen habe. Irgendwann reicht es mir, ich hole die Jacke und den Buff aus der Tasche. Es wird direkt besser, kalt ist mir nicht mehr.

Zug um Zug die zweite

In Kortrijk kaufe ich am Schalter eine Fahrkarte bis nach Maastricht und begebe mich zum Gleis. Aufzug Fehlanzeige. Die hinteren Packtaschen lade ich ab. Das Rad mit den vorderen Taschen lässt sich tragen. Handlich ist es nicht.

– Kortrijk – Bahnhof –

Treppe runter und am Gleis wieder hoch. In Liege muss ich Umsteigen. Statt Aufzug gibt es eine Art Laufband. Immerhin. Als letzter Passagier werde ich vom Schaffner in den Zug gelassen.
Mein Kreislauf ist auf Touren. Die nächste Verbindung von Maastricht nach Köln buche ich wieder während der Fahrt. Die Zeit zum Umsteigen ist knapp, aber egal, ein Versuch ist es Wert.
Je näher Maastricht kommt, desto öfter gucke ich auf die Uhr. Könnte klappen. Tatsächlich bin ich früh genug da.

Kein Anschluss

Nur der Anschlusszug nicht. Ich habe beim Zugpersonal von Arriva nachgefragt. Der Zug wird auch nicht mehr kommen. Die ganze nächste Woche nicht. Reparatur Arbeiten. Der Ersatzbus nimmt keine Räder mit. Der Vorschlag eines Lokfahrers hört sich super an. Von Maastricht via Sittard und Heerlen nach Aachen. Eine gute Idee. Es geht irgendwie immer weiter.
Kurz nach zehn stehe ich in Aachen auf dem Gleis und freue mich über den Aufzug, der mich eine Etage tiefer bringt.
Erstmal raus aus dem Bahnhof, irgendwo eine Pommes auftreiben. Direkt gegenüber vom Bahnhof gibt es einen Dönerladen. Ein Lichtblick. Die Pommes sind lecker, die Cola eiskalt. Das gibt Energie.
Der nächste Anschlusszug nach Köln fährt erst um 23:51. Genug Zeit zum Essen.

Auf Gleis zwei fährt mein RE1 ab. Der Aufzug zur Plattform ist leider defekt. Nochmal abladen und schleppen, die Prozedur habe ich jetzt drauf. Die Treppe ist lang und hat einen Absatz auf halber Strecke.
Dort lasse ich das Rad stehen und hole den Rest von unten hoch. Währenddessen ist ein Zug am Gleis 2 eingetroffen und jede Menge Leute steigen aus und müssen die Treppe runter, wo ich meine Rad abgestellt habe. Mitten im Weg.
Was soll ich sagen.., die Kommentare waren alles andere als freundlich und eine Entschuldigung wurde nicht akzeptiert.

Das Warten am Bahnsteig wird belohnt. Der Zug nach Köln fährt wirklich um 23:51 ab. Am Bahnhof Ehrenfeld stehe ich eine Dreiviertelstunde später wieder vor einer Treppe. Doch ungefragt wird mir von zwei Leuten beim herunterschleppen des vollbepackten Drahtesels geholfen. Ich freue mich sehr. Ehrenfeld. Zu Hause.